In den kalten Monaten und mit den gerade wieder fallenden Temperaturen werden in zahlreichen Haushalten wieder die Heizungen aufgedreht. Und einige Haushalte haben damit wieder mit ihren Nachtspeicherheizungen zu kämpfen.
Was ist eigentlich eine Nachtspeicherheizung und wie funktioniert sie?
- Besonders in den 50er und 60er Jahren waren sogenannte Nachtstromtarife weit verbreitet. Inzwischen gibt es sie in Deutschland nur noch in einigen Regionen.
- Strom wird dabei, je nach Tageszeit, nach unterschiedlichen Tarifen abgerechnet. In sogenannten Schwachlastphasen (besonders Nachts), in denen in der Regel weniger Strom gebraucht wird, gibt es stark vergünstigte Stromtarife. Dadurch soll der Stromverbrauch besser über den Tag verteilt werden.
- Nachtspeicherheizungen werden über Nacht mit günstigem Nachtstrom aufgeladen und geben diesen dann über den Tag verteilt an den Raum ab.
- Wie viel Strom gespeichert wird, wird automatisch durch einen Außentemperaturfühler berechnet. So wird jeweils die erforderliche Strommenge für den nächsten Tag abgeschätzt.
- Einige Nachtspeicherheizungen können zusätzlich auf Tagstrom zugreifen, um plötzliche Temperaturwechsel spontan auszugleichen.
Der Nachteil ist dabei deutlich: Die Wärme für jeden Tag wird immer auf Basis der Temperatur des Vortages berechnet. Besonders im Herbst und Frühling, wenn die Temperatur sich fast täglich ändert, ist es so häufig viel zu kalt oder viel zu warm. Und selbst wenn die Heizung Möglichkeiten bietet, die Temperatur selbst zu regulieren, sind diese häufig sehr undurchsichtig und für Laien nur schwer zu durchschauen.
Ist eine Nachtspeicherheizung vorhanden, fragt man am besten den Vermieter nach einer Bedienungsanleitung, oder fordert sie beim Hersteller der Heizung an. Gibt es Möglichkeiten, die Temperatur zu regulieren, sollten diese nachts in allen Räumen und besonders im Schlafzimmer auf ca. 16° C heruntergeregelt werden. Auch tagsüber muss in der Küche und im Schlafzimmer die Heizung nicht auf nicht mehr als 17° C heizen.
Erneuerbare Energien und Nachtstrom/ Nachtspeicherheizungen
In Deutschland waren im Mai 2013 noch ca. 1,5 Mio. Nachtspeicherheizungen in Betrieb. Eine geplante Abschaffung von Nachtspeicherheizungen bis 2019 wurde von der Bundesregierung inzwischen wieder aufgehoben. Befürworter von Nachtspeicherheizungen argumentieren, dass durch sie Ökostromquellen besser genutzt werden können. Durch Wind- und Sonnenenergie ist häufig in Schüben viel Energie verfügbar, die gespeichert werden muss. Ob sich Nachtspeicherheizungen dafür aber tatsächlich eignen und ob ihre Nachteile, wie z.B. CO2-Emissionen diese Vorteile schnell wieder ausgleichen ist immer noch Gegenstand von Diskussionen.
Naturschutzorganisationen wie Greenpeace sprechen sie jedenfalls weiterhin gegen Nachtspeicherheizungen aus.
Manche erneuerbaren Energien sind auch erst gar nicht dazu geeignet Nachtstrom zu produzieren. So erzeugen Photovoltaik und Windenergie vor allem tagsüber Strom.
Wer jetzt von seiner Nachtspeicherheizung auf neue Heizungen umrüsten will, sollte sich auch über Förderungen informieren. In manchen Fällen kann ein Erhalt von Fördermitteln ggf. die Entscheidung erleichtern, den Aufwand der Umrüstung auf sich zu nehmen. Nicht nur gesundheitliche Risiken durch Schadstoffe oder sogar Asbest, bei einem Wechsel wirkt sich auch die viel größere Anzahl an Stromanbietern positiv auf die Kosten aus.
Verivox gibt an, dass Verbraucher von Haushaltsstrom aus ca. 140 Anbietern wählen können, Nachstromtarife aber weitaus seltener sind und z.T. nur 8 Anbieter vorhanden sind.