Der Trend geht – getrieben von der Pandemie-Langeweile – zum selbst Tüfteln und Handwerkern in Haus und Garten. Das Trial-and-Error-Prinzip der Anfänger funktioniert bei vielen Räumlichkeiten und Projekten noch ganz gut. Kleinere Ungenauigkeiten werden je nach Vorhaben schon einmal verziehen und man erkennt sie im Großen und Ganzen später nicht mehr.
Im Badezimmer stoßen die ungeübten DIY-Handwerker dann aber schnell an ihre Grenzen. Wer da nicht genau genug arbeitet, der läuft Gefahr, dass am Ende nichts funktioniert und wieder von vorn begonnen werden muss. Einer der häufigsten Gründe für das Scheitern sind die nicht bekannten Standardmaße. Daher wollen wir hier einmal über verschiedene Beispiele aufklären.
Das Wichtigste zuerst
Für die Planung von Badezimmern gab es früher einmal eine spezielle Norm, die sogenannte DIN 18022. Darin war festgehalten, welche Höhen, Tiefen und Abstände gewisse Badkomponenten haben müssen. Diese Norm ist mittlerweile nicht mehr gesetzlich bindend.
Bei der Streichung der Norm wurde allerdings keine neue Norm als Ersatz eingeführt, daher bedienen sich viele Badplaner noch immer der Grundlagen aus der DIN 18022.
Nun sollte aber nicht stumpf nach diesen Angaben losgelegt werden. Sollte sich ein Mensch mit Handicap oder körperlicher Beeinträchtigung regelmäßig im Haushalt aufhalten, muss ein Bad barrierefrei angelegt werden.
Leben Kinder mit im Haushalt, kann es sinnvoll sein, bspw. Höhen von Armaturen etwas abzusenken. Man sieht also, es gibt keine Checkliste, nach der man einfach blind arbeiten kann oder sollte.
Platzfresser Duschwanne/Badewanne
In der Regel fällt der meiste Platz der Dusche oder Badewanne zum Opfer. Standardmaß einer Badewanne ist 170 Zentimeter Länge und 75 Zentimeter Breite. Darüber hinaus muss man sich im Klaren sein, dass für den sicheren und angenehmen Ein- und Ausstieg noch eine Bewegungsfläche von 90 Zentimetern Länge und 75 Zentimetern Tiefe nötig ist. Addiert man alles auf, so kommt man bereits auf fast 2 m² Nutzfläche allein für die Badewanne.
Wer sich das vom Platz her nicht erlauben kann, kann etwas Platz einsparen, indem man sich stattdessen für eine Dusche entscheidet.
Das offizielle Standardmaß einer herkömmlichen Dusche beträgt 80×80 Zentimeter, etwas moderner und komfortabler ist allerdings die Duschkabine 100×100 Zentimeter. Auch beliebt und mitten im Trend ist die Walk-In Dusche, die in der Regel knapp 120×100 Zentimeter Maße misst. Für die Dusche ist eine Bewegungsfläche von 80×75 Zentimetern vorgesehen, für eine Eckdusche reichen auch 80×70.
Damit kommt man also mit einer Walk-In Dusche sogar mit weniger Platzverbrauch aus als bei einer Badewanne. Wer auf den Platz schauen muss, der entscheidet sich also besser für die Dusche.
Besonders zu beachten
Sobald der Plan mit Waschbecken, Toilette und Dusche/Badewanne bestückt ist und die Abstände und Bewegungsflächen bedacht wurden, könnte man meinen, alles sei fertig. Hier erscheint dann einer der verbreitetsten Fehler.
Einmal von der Euphorie gepackt, endlich die Planungsphase abgeschlossen zu haben, denkt man gar nicht daran, dass unter Umständen ja noch mehr zum Badezimmer gehört.
Gibt es keinen Waschkeller, so stehen Waschmaschine (und falls vorhanden auch der Trockner) ebenfalls im Badezimmer.
Als Ablagemöglichkeit kommen dann noch das ein oder andere Regal per Spontankauf dazu. Schneller als gedacht ist das Badezimmer dann komplett zugestellt, obwohl der Plan doch eigentlich mehrere Freiflächen geboten hatte.
Am Ende lässt sich also festhalten, dass man lieber großzügiger plant als zu knapp und alle Richtlinien befolgt werden sollten.